Rüsselsheim, 6. Februar 2009, 2. Tag
Das Experiment: Wie viele interessante Dinge kann man rund um den Commodore innerhalb von 20 Stunden erleben?
Wenn man es nicht schafft, alles in einem Rutsch frei aus dem Gedächnis zu erzählen, dann hat man entweder Alzheimer, oder es war einfach zu viel:
10.00 Uhr morgens - Besichtigung der stillgelegten Opel-Rennstrecke.
Was hier aussieht wie ein Deich aus Beton, ist die ca. 1928 stillgelegte Steilkurve der Opel-Rennbahn. Teilweise kaum noch zu erkennen, scheint Opel heute die Bedeutung dieses Bauwerkes erkannt zu haben. Kaum zu glauben das hier einst legendäre Rennwagen entlang brausten ... bisschen Unkraut jäten und schon hätten wir eine perfekte Kulisse für Heikos und meinen Commodore ...
Der etwas beschwerliche Weg auf dem Rand der Steilkurve
Heiko, meine Durchlaucht, Kevin, (Heikos Schweisserlehrling) und Chris
11.00 Uhr vormittags - Besichtigung der wunderbaren Opel-Sammlung von Tom
Eine neue Liebe, ist wie ein neues Leben ... De Lorean war gestern, GT ist heute. Melanie ist jetzt total verliebt ... der Opel GT begeistert, Farbe, Zustand und Form, ein tolles Auto ...
sieht immer ein bisschen wie ein Spielzeug aus, das macht aber auch den Charme aus ...
Tom versucht entgegen zu kommen, aber 350,- Euro sind wirklich zu wenig ...
Chris steht total auf den Opel Kapitän, ein Traum von einem Wagen, 40.000km auf der Uhr, aus 1. Hand ... wo gibt's denn sowas? Natürlich bei Tom ...
12.00 Uhr Mittags - High-Noon in der Schweisserhöhle
Während ich mich nach Nürnberg aufmache, geht es in der Schweisserhöhle ans Eingemachte ...
Die ersten Schweissversuche werden gemacht ...
Unter Kundiger Anleitung wird Frau mit der Flex schnell vertraut
15.00 Uhr - Nürnberg - Halle 12.2, Stand P16, Revell präsentiert einen Commodore GS/E. Besonderes Kennzeichen: Gerades Kennzeichen! (ja, ja, ich weiß, dann kann es nicht meiner sein...)
Es gibt wirklich unangenehmere Gefühle als das eigene Auto im Modell auf einer Messe zu sehen ... es strotzt zwar noch vor Fehlern, wurde aber in einer Nacht und Nebel Aktion noch gerade Rechtzeitig fertig gestellt. Der Lack ist der Originallack meines Fahrzeuges. Ich hatte Revell ja einst eine Probe zugesandt - deswegen auch der orange Ton auf den Bildern mit Blitz ...
Zu finden im neuen Katalog auf Seite 78:
Herr Zurnieden hat sich für den „perfekten Tag der Endabnahme" nochmal herzlich bedankt und sich sehr Großzügig gezeigt: ich darf mir (zusätzlich zu den 18 Commodores) noch so viele Slotcars aus dem Katalog aussuchen wie ich möchte ... juch he, Weihnachten!!!! Heiko bekommt schon mal den Mercedes und den NSU TT
18.00 Uhr, Rüsselsheim - der Höhepunkt des Schweisserlehrgangs
Als ich nach Nürnberg fuhr, trauten sich Chris und Melanie gerade mal die Werkzeuge mit 2 spitzen Finger anzufassen, als ich nach 7 Stunden aus Nürnberg zurück kam, war ich in einer anderen Welt:
Heiko lief unmotiviert durch die Halle, sah in seinem Leben keinen Sinn mehr denn die Mädels flexten und schweissten wie die Weltmeister, die erste A Säule war bereits instand gesetzt:
... verrosteten Bereich angezeichnet ...
... ausgeflext ...
... neues Blech angerissen ...
... angepasst ...
... überlappend zusammengeschweisst ...
... anpunkten ...
... Schweisspunkte abflexen ...
... fertig! Chris und Melanie, zwei Namen für die selbe Eigenschaft: Sympathisch!
... anschließend noch die Nähte abdichten ...
das Ergebnis ist voll befriedigend! (fragt mich bitte nicht, was noch in meiner Abwesenheit geschehen ist, das war wohl nur die Spitze des Eisberges, ich kann halt nicht überall sein
... )
Durch Heikos perfekte Kombination aus festen Regeln, klaren Erklärungen, und in die Arbeit „hineinschubsen“ gibt es nun zwei mutige, selbstbewusste Schweisser(Innen) mehr. Ein Erfolg den weder Heiko noch ich vorhergeahnt haben ... in 10 Stunden von der Biologin bzw. Mediengestalterin zur kleinen Karosseriebauerin. Wirklich unglaublich.
Mehr braucht es nicht um ein Blech in die Richtige Form zu bringen ... und Heiko als Lehrer ...
19.00 Uhr - Jens, der Nichtahnende Besitzer vom Übungsobjekt schneit unerwartet herein.
An seinem Auto darf jeder mal ran, sogar ICH versuche mich mit einer ebenso kunstvollen wie innovativen Klöppeltechnik an seinem heiligen Blech ...
Der begeisterte Commodore-Besitzer nahm es gelassen, es ist ja nur Blech, das hatte er bei seinen ersten Schweissstellen schon selber gelernt ... ich hätte mich noch Stundenlang mit Jens über Commos unterhalten können ...
20.00 Uhr - Jetzt wird es kultiviert ...
Um euch Bagaluten mal etwas entgegen zu kommen habe ich mich entschlossen jetzt mit dem Biersaufen anzufangen. Um mir wenigstens einen Rest von Würde zu bewahren allerdings NICHT aus der Flasche. Also zum Binding Bier die Binding Gläser geholt und kultiviert genossen. Und drauf achten: NUR Gläser verwenden die das gleiche Firmenzeichen wie das Bier besitzen. Hier klebt doch auch keiner ein GS-Zeichen auf einen Rekord, oder? (irgend etwas stört mich an diesem Bild, hat Heiko mich wieder hereingelegt?)
Man darf nur nicht zu viel von dem Zeugs trinken ...
20.30 Uhr - Verleihung des 2. Commodore-Diplom an unser Welpen Chris
Alle Mädchen, die erfolgreich Commodore fahren, erhalten diese Urkunde mit den Individuell geleisteten Prüfungs-Inhalten. Heiko und ich sind stolz darauf, diese Urkunde bereits das 2. Mal verleihen zu dürfen!
23.00 Uhr - Besuch bei Dennis.
Ich hätte schwören können das es die Hausnummer 28 war. Also alle raus aus dem Auto und sturm gebimmelt. „Ja? hier wohnt kein Dennis, aber in der 26“ Wir rüber zur 26, wieder gebimmelt: „ ja, hier Dennis, was wollt ihr?“ „Dich Treffen?“ „Wieso?“ „wegen deinem Commodore?"„ Hab keinen ..." Ich zurück zum Auto, schluck, es war die 24! Nachdem wir also die halbe Strasse aufgeweckt hatten fanden wir ihn, einen jungen Mann Namens Dennis, mit einem wunderschönen grünen Schweden-Coupe. In der aufgeräumten Garage, die sogar über eine kleine Grube verfügt, schraubt Dennis mit Sorgfalt und Ruhe an seinem Coupe. Es verfügt sogar über hintere 3-Punkt-Gurte, die jetzt noch durch 4 Kopfstützen von ihm ergänzt werden. Überzeugend, wie Dennis systematisch und Überlegt an die Aufgaben heran geht. Einzig schweissen kann er nicht, aber da hat ein schon eine Umgehungsstrategie entwickelt: Nieten! Trotzdem blitzte es schon heftig in den Augen von Melanie und Chris auf ...
Kleine Anekdote: Als Melanie und Chris in die Garage hereinkamen inspizierten sie wie die Profis sofort die typischen Schwachstellen und entwarfen im Geiste erste Reperaturbleche ... unglaublich, oder?
4.00 Uhr morgens - Frontbesuch bei Leutnant Tarek
Wer meint, Schrauben im Winter in einer der typischen Garagen wäre kalt, der hat noch nicht bei Tarek geschraubt. Stellt euch einen Bunker am Westwall vor, nur ohne Seitenwände und im Winter, dann befindet Ihr euch ungefähr in Tareks Schrauberhöhle. Sandiger Boden, -5° C, ein schneidender Westwind der quer durch den Unterstand pfeift, in der Ferne grollen die Einschläge der Schiffsattillerie ... und jetzt schrauben!
Unfassbar, was der junge Student dort auf die Beine gestellt hat, nämlich ein blitzblank lackiertes Rekord Coupe vom Feinsten. Unter den widrigsten Äusseren und finanziellen Unbillen schraubt er unbeirrt an seiner Vision ... ich werde ihn jetzt nicht nur durch diverse Teilekurierfahrten unterstützen (ca. alle 8 Wochen tauche ich dort Nachts mit Seitenscheiben, Chromteilen oder, wie heute, Felgen auf), sondern auch für Endingen einen kompletten Buchsensatz „leihen“ (ich muss „leihen“ sagen, den geschenkt wollte er die nicht, ich vergesse dann einfach, sie mir zurück zu holen, in meinem Alter ist das ja auch kein Wunder...)
Tarek, halt durch, Nachschub ist auf dem Weg zur Front!
Dann fuhren wir weiter, nach diversen Halluzinationen erreichten wir mit wirklich letzter Kraft um 6.00 Uhr in der Frühe Hamburg. Die Mädchen haben tapfer geschlafen, kein Wunder nach dem kraftraubendem Tag ... Kurz darauf waren alle in ihren Betten ... der wohl abwechslungsreichste Tag meines Lebens ist zu Ende gegangen ... aber ich habe immer noch nicht genug ... Ich will mehr!!!
Mein besonderer Dank geht an Heiko, der unseren 2-tägigen Überfall zu einem einzigartigen Happening gemacht hat, wir haben die besten Leute kennengelernt, (Jupp, in Endingen zeigst Du mir deinen Diplo!) wir haben vergessene Plätze und verrückte Typen getroffen, (so weit man das als Wahnsinniger überhaupt erkennen kann) und wir haben Heiko's Frau, seine Tochter und die beiden Trethupen kennen- und mögen gelernt.
Am allerbesten ist Heikos Hund, wenn man ihn drückt, leuchtet er!!!
Vielleicht frage ich das nächste Mal Heiko vorher sogar,ob er überhaupt Zeit hat ... ?
P.S. Meine Vision für dieses Jahr: Ein gemeinsames Projekt mit Heiko, da ist so eine schnuckelige 2-TL Automatiklimo weiß/Rot in Schweden. Mit neuem Teppich und Vinyldach ein Schmuckstück ... arrgh, ich darf noch nicht mal dran denken ...
mädels in blaumännern find ich extrem sexy, habe auch so ein mädel mit seltenheitswert, bilder folgen (sie steht nebendran und grinst und meint von wegen... 
!
